Das größte Holzhaus Dänemarks – ohne Betonschalung geht es nicht
Treppenhäuser aus Sichtbeton geben Halt
In Odense, der drittgrößten Stadt Dänemarks – auf der Insel Fünen –, entsteht derzeit der größte Holzbau des Landes. 2025 sollen dort im WoodHub rund 1600 Mitarbeiter von acht unterschiedlichen Behörden einziehen. Auftraggeber ist die staatliche Bau- und Liegenschaftsverwaltung (Bygningsstyrelsen). Als Generalunternehmer für das Projekt an der Lerchesgade 35 fungiert die Baufirma NCC Danmark. Das Leuchtturmprojekt für nachhaltigen Holzbau entsteht nach Plänen des bekannten Architekturbüros C.F. Møller Architects mit einem Gesamtbudget von umgerechnet 86,5 Millionen Euro.
Das neue Verwaltungszentrum mit sieben Etagen umfasst künftig eine 31.000 m² große Fläche, die variabel als Büros, Tagungsräume und soziale Treffpunkte genutzt werden soll. Für WoodHub werden teilweise sichtbare Konstruktionen aus Brettsperrholz als tragende Baumaterialien eingesetzt. Auch, wenn das fertige Gebäude als ein Paradebeispiel für einen nachhaltigen Holzbau Bekanntheit erlangen wird, steht es doch auf einem Fundament aus Beton. Sechs Stahlbeton-Treppen- und Aufzugskerne steifen die Holzkonstruktion aus.
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Für die Herstellung des Untergeschosses aus Beton sowie der Treppen- und Aufzugsschächte sind mehrere Paschal-Systeme zum Einsatz gekommen: Für die Erstellung der Decken des Untergeschosses – einer Fläche von insgesamt 5500 m² – wurde das GASS Alu-Traggerüst-System – bestehend aus GASS-Stützen und GASS-Träger – sowie die Holzträger H20 verwendet. Das GASS-System stützt dabei die horizontale Schalung.
Für die Errichtung der Treppenhäuser und Aufzugsschächte kamen die LOGO.3 sowie die LOGO.pro Wandschalungssysteme zum Einsatz. Während der Schalungsarbeiten, die im November 2022 starteten, nutzte das bauausführende Unternehmen NCC darüber hinaus die Kletterkonsole 240 sowie Ausschalinnenecken von Paschal. "Bis zu 1200 m² wurden in einem Takt geschalt", erzählt Jacob Christensen, Leiter von Paschal Dänemark. Für die Schalung der Schächte nutzten die NCC-Mitarbeiter das LOGO.pro-Schalungssystem. Christensen erläutert die Vorteile: "Mit der LOGO.pro lassen sich die Spannstäbe von außen montieren und festschrauben. Die Bauarbeiter müssen also nicht in den Schacht hineinklettern, um die Kugelgelenkplatten anzuziehen."
Schon heute sind sich die Errichter sicher: Das zukünftige Regierungsgebäude wird ein Pionierprojekt für eine nachhaltige Holzbauweise werden. Laut C.F. Møller Architects könnten mit der Massivholzkonstruktion über eine Lebensdauer von 50 Jahren 5400 t CO2 eingespart werden. Nichtsdestotrotz: So ganz versteckt sich der Beton dann doch nicht. Durch die Gestaltung mit Sichtbeton bilden die Wände der Treppenhäuser einen Kontrast zur restlichen Innenverkleidung aus Holz.
"Der Beton beziehungsweise Zement ist ja scharf-körnig und reibt an der Schalhaut. Um eine gleichbleibende, hohe Qualität des Sichtbetons sicherzustellen, wurde die Schalhaut während der Schalungsarbeiten mehrere Male mit Paschal Originalschalhaut erneuert. Die Schalhaut der LOGO.pro besteht aus12-schichtigem, finnischem Birkensperrholz, das ein besonders schönes Sichtbetonbild ergibt", erläutert Christensen.
Die Schalungsarbeiten werden noch bis zum Herbst andauern und die Eröffnung ist für 2025 geplant. Das Untergeschoss wird künftig 150 Autos Platz bieten und ein Fahrradparkhaus mit384 Stellplätzen beherbergen.
Seit Mai laufen die ersten Holzbauarbeiten parallel zum Betonbau. Das künftige Verwaltungsgebäude liegt mitten in der Stadt und ist umgeben von Häusern mit roten Ziegelfassaden.
Die Fassade des WoodHub wird aus recyceltem Aluminium in rot-braunen Farbtönen ausgeführt werden, damit es gut mit den umliegenden Gebäuden harmoniert.
Auch durch die Gebäudearchitektur – es erreicht seinen höchsten Punkt zur Mitte hin und ist zu den angrenzenden Gebäuden hin abgestuft – soll es sich nahtlos in die umliegende Bebauung einfügen, betonen die Architekten. Im Inneren des Gebäudeensembles wird eine öffentlich zugängliche Gartenanlage angelegt. Dachterrassen und erhöhte Innenhöfe bieten Erholungsräume für die Beschäftigten und Möglichkeiten zum Verweilen für die Bewohner von Odense und der Insel Fünen.